Die Gerichtsprozesse um Uli Hoeneß, Jörg Kachelmann, Klaus Zumwinkel und Josef Ackermann zeigen es: Neben den rechtlichen Folgen hat ein derartiges Verfahren immer Auswirkungen auf Wahrnehmung und Image des oder der Angeklagten. Neben Prominenten sind es Unternehmen, deren Verfahren öffentlich werden. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass „etwas“ in der öffentlichen Wahrnehmung hängen bleibt. Und das ist nicht immer positiv.
Gründe für einen Prozess
Ein Unternehmen kann aus unterschiedlichen Gründen vor Gericht landen. Mal kann es das eigene fehlerhafte Produkt sein, mal wirtschaftliche Fehler, wie zum Beispiel des Einsatzes von schwarzen Kassen, oder auch Unfälle von Mitarbeitern mit Bezug zur Natur. Extern kommt es öfter dazu, dass Nicht-Regierungsorganisationen Anklage erheben. Oftmals findet sich das Unternehmen dann in einer Defensiv-Position wieder und ist von der aktiven Kommunikation der Gegenseite überrascht.
Ziele der Litigation PR
Die Litigation PR hat das Ziel, hier ein Gegengewicht zu schaffen. Sie hilft, die eigene Sichtweise gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit darzustellen und zu begründen. Es geht darum, eine einseitige Berichterstattung der Gegenseite zu vermeiden.
Daneben geht es indirekt darum, den Richtern die eigene Sichtweise von außen zu vermitteln. Auch diese sind von der öffentlichen Meinung von Familie, Freunden und ihren Vereinen nicht abgekoppelt. Spricht man dort positiv über den Angeklagten, so hat das unter Umständen Auswirkungen auf das Urteil.
Um die eigene Meinung zu kommunizieren versucht Litigation PR neben der Pressearbeit Diskussionen über soziale Netzwerke wie Twitter, YouTube und Facebook zu steuern.
Zusammenarbeit Anwalt und PR-Berater
Das Feld der Litigation ist umfänglich. Im Team des Unternehmens sollte daher ein PR-Berater mit juristischem Hintergrund sein.
Die Zusammenarbeit zwischen Anwalt und PR-Berater ist dabei von einem Spannungsverhältnis geprägt. Während der PR-Berater lieber mehr kommunizieren möchte, will der Anwalt oftmals aus prozesstaktischen Gründen Zurückhaltung walten lassen. Hier ist eine enge Abstimmung notwendig. Es sollten keine getrennten Gespräche zwischen Mandant, Anwalt und PR-Berater stattfinden. Im Bereich der Litigation PR ist der Blick auf das Ganze gefordert.
Ob dann mehr oder weniger kommuniziert wird, hängt von der Einzelbetrachtung ab.
Über den Autor Nicolas Scheidtweiler:
Nicolas Scheidtweiler ist Inhaber der PR-Agentur Scheidtweiler PR (http://www.scheidtweiler-pr.de/). Er studierte Staats- und Rechtswissenschaften in München und Hagen und arbeitet seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Parallel absolvierte er das Kompaktstudium an der Deutschen Presseakademie in Berlin. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament. Nicolas Scheidtweiler hat einen Lehrauftrag für Medientheorie an der Hochschule Bremerhaven.
Aktuelle Informationen über den Autor Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie unter www.scheidtweiler-pr.de